Auf der Suche nach Wahrheit

Es ist an der Zeit, ein paar Worte darüber zu verlieren, warum ich diesen Blog überhaupt begonnen habe. Dazu möchte ich kurz mein eigenes Verhältnis zu Wissenschaft und Religion beschreiben, und zwar, wie es sich im Laufe meines Lebens entwickelt hat.
Ich bin katholisch getauft, komme aber nicht aus einem besonders frommen Elternhaus. Man war halt katholisch oder evangelisch, ohne dass das für den Alltag von großer Bedeutung war. Allerdings hatte ich immer eine sehr positive Beziehung zu Jesus, nicht zuletzt durch das Musical „Jesus Christ Superstar“, welches zu meiner Teenager-Zeit gerade aktuell in den Kinos war. Die Platte habe ich heute noch. Ich fand, dass Jesus einfach ein verdammt netter und ehrlicher  Typ war, der es zu jeder Zeit gut meinte und die Menschen so liebte, wie sie sind. Darüber hinaus fand ich auch im alten Testament tolle Gleichnisse, wie z.B. die Vertreibung aus dem Paradies. Ich wäre aber auch schon damals niemals auf die Idee gekommen, diese Gleichnisse oder Jesus‘ Wundertaten wortwörtlich zu nehmen, so, wie das heute besonders in evangelikalen Kreisen in den USA getan wird. Niemals hätte ich es akzeptiert – und tue es bis heute nicht – dass Jesus oder irgendein Gott in der Lage sein soll, die Naturgesetze zwischenzeitlich ausser Kraft zu setzen. Damit sind wir bei meinem zweiten Zugang zur Wahrheit in dieser Welt: Den Naturwissenschaften. Besonders die Astronomie hatte es mir angatan. Stundenlang konnte ich in den nächtlichen Sternenhimmel schauen und war fasziniert davon, wie unfassbar riesig dieses  Universum ist, wie unerreichbar fremde Welten sind, aber ich war ebenso fasziniert von der Tatsache, wieviel man von der Erde aus mit wissenschaftlichen Methoden über dieses Universum herausfinden kann. Ich begann also alles, was mir an poulärwissenschaftlicher Literatur in die Hände fiel, zu verschlingen. Nicht nur die Astronomie, auch z.B. Dinosaurier gehörten jetzt zu meinen Hobbies. Was mich, und jetzt komme ich langsam auf den Punkt, in dieser Zeit zwischen meinem sechsten und achtzehnten Lebensjahr ganz besonders geprägt hat, waren Fernseh-Wissenschaftler wie Hoimar von Ditfurth, Volker Arzt, Heinz Haber und Horst Stern. Bei denen fühlte ich mich immer gut aufgehoben weil ich das Gefühl hatte: Die sind selbst fasziniert von dieser Welt und lassen Dich daran teilhaben. Von Zeit zu Zeit machte es dann manchmal „Klick“ in meinem Kopf, und ich war wieder zu einer neuen Erkenntnis gekommen: „Aah, so ist das ! Jetzt verstehe ich auch…usw. usw.“ Diese Momente des Staunens und Erkennens konnte mir kein Krimi oder Horrorschocker ersetzen. Das ist bis heute so geblieben. Geblieben sind aber leider nicht die eben genannten Populärwissenschaftler, zumindest nicht im Fernsehen. Eine rühmliche Ausnahme ist Harald Lesch, aber dann wirds auch schon dünne. Damit schliesst sich in meinem Kopf der Kreis von Jesus zu den Wissenschaften, und ich habe darin nie einen Widerspruch gesehen. Warum nicht? Jesus bzw. Buddha  ( inzwischen bin praktizierender Buddhist ) geben mir Antworten auf Fragen wie: „Was ist Liebe ?“, „Wie kann ich Gutes tun ?“,“Was soll das Ganze eigentlich ?“ Darauf kann Wissenschaft, wenn sie redlich betrieben wird und sich an die selbstauferlegten Regeln hält, keine Antworten geben. Sie ist da einfach nicht zuständig. Leider gibt es heute immer mehr Wissenschaftler wie z.B. Richard Dawkins, die meinen, die Welt wäre eben doch vollständig mit wissenschaftlichen Methoden erklärbar und religiöse Menschen hätten einen an der Pfanne. Wenn es um Fundamentalisten geht, die z.B. die Bibel wortwörtlich auslegen oder den Dschihad predigen, stimmt das leider sogar. Wenn meine Frau aber zu mir sagt: „Ich liebe Dich“, dann kann ich das halt nur glauben, denn beweisbar weil selbst erlebbar ist nur die Welt im eigenen Kopf und nicht die im Kopf meiner Frau. Die Wahrheit der Aussage „Ich liebe Dich“ ist im Raum, in einer gemeinsam erlebten und dadurch realen Wirklichkeit, und nicht in einer damit korrelierenden Hormonausschüttung oder Hirnaktivität. Menschen wie Richard Dawkins machen sich aber selbst zu Fundamentalisten, indem sie meinen, ihre Form des Atheismus ließe sich wissenschaftlich begründen. Das halte ich für unredlich und gefährlich, da es wieder einmal die Gesellschaft spaltet in die „vernünftigen“ Realisten und die „unvernünftigen“ weil unwissenschaftlichen Träumer oder Spinner. Das regt mich auf und daher dieser Blog. Ich habe fertig. Punkt.

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