Spiegelneuronen

Spiegelneuronen sind eine der faszinierendsten Entdeckungen der Hirnforschung der letzten 20 Jahre, oder besser, 22 Jahre (sie wurden 1992 zum ersten Mal beschrieben).Um was geht es ? Es geht darum, dass ein bestimmter Bereich unseres Gehirns bei der Wahrnehmung der Emotionen eines anderen Menschen – z.B. in Gestalt einer bestimmten Mimik, welche Ärger, Angst oder Freude ausdrückt, die gleichen Aktivitätsmuster aufweist, als wenn wir diese Emotionen selbst erleben.
Hier scheint ein Schlüssel zu liegen, der unsere Fähigkeit zur Empathie, also des Mitfühlens, auf der physiologischen Ebene erklärt. Im Vergleich mit einem Computerprogramm, das in der Lage ist, Gesichter zu erkennen,
sind wir als Mensch klar im Vorteil, da wir in der Lage sind, intuitiv zu erfassen, wie jemand „drauf“ ist, bzw. ob jemand „echt“ ist, oder nur so tut. Die Aussage: „Das nehme ich Dir nicht ab !“ treffen wir also in dem Moment, wo die Wahrnehmung eines Lächelns oder eines traurigen Gesichtausdrucks sich nicht mit dem Aktivitätsmuster deckt, welches unsere Gehirnzellen aufweisen, wenn wir selbst fröhlich oder traurig sind.
Da jedem noch so ausgetüfteltem Programm die Fähigkeit des Erlebens fehlt, wird es auch nicht in der Lage sein, den Gemütszustand eines anderen Menschen anhand einfacher Parameter, wie z.B. dem Abstand der Mundwinkel zur Gesichtsmitte oder dem Auftauchen einer Stirnfalte, einer „echten“ Stimmung zuzuordnen. Unseren Spiegelneuronen fällt das jedoch ganz leicht: Sie erzeugen das gleiche Gefühl wie jenes, welches  mein Gegenüber gerade erlebt, und das ganz selbstverständlich und natürlich, aufgrund unserer biologischen Ausstattung. Es stellt sich wieder einmal die Frage, wer der Herr im Hause ist: Geist oder Materie ?

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